Social Media Interview bei SRF
In unserem Blog möchten wir einen Einblick ins Online-Marketing von grossen Firmen geben. Wir danken Schweizer Radio und Fernsehen, insbesondere Herr Bally, für das Beantworten unserer Fragen zum Thema Social Media.
Fourward: Wie steht Schweizer Radio und Fernsehen zum Thema Social Media?
Mit Social Media kommen wir näher ans Publikum. Wir können einen Dialog etablieren und profitieren von wertvollen Inputs. Diese Rückmeldungen helfen uns wiederum dabei, unser Angebot mit den Bedürfnissen unseres Publikums abzugleichen. Aus diesen Gründen sind die Social Media für SRF zu einem sehr wichtigen Faktor geworden.
Fourward: Existiert eine Online-Strategie insbesondere für den Bereich Social Media? Wie hat SRF die für sie relevanten Kanäle identifiziert/ausgewählt?
Ja, unsere Aktivitäten in den Social Media stützen sich auf eine Strategie, die aber nicht nur den Online-Bereich umfasst. Social Media durchdringt alle Vektoren, auch TV und Radio. Die relevanten Kanäle werden nach einer Analyse der Inhalte und der Zielgruppen sowie der bisher gemachten Erfahrungen evaluiert. Und natürlich beobachten wir auch genau, was in anderen Märkten in diesem Bereich geschieht.
Fourward: Gibt es besondere Erfolgsstories welche SRF in Verbindung mit Social Media erlebt hat?
Highlights auch bezüglich Social Media sind sicherlich Events wie «The Voice of Switzerland», «Jeder Rappen zählt» oder Spezialsendungen wie «Schweiz aktuell extra» vom Flughafen letzten Oktober. Wir können bei solchen Formaten auf einen unglaublich grossen Rücklauf aus dem Publikum via Social Media zurückgreifen und beziehen diese Inputs auch aktiv mit ein – bereits in der Konzeptionsphase. Daneben machen wir laufend sehr gute Erfahrungen auch im Tagesgeschäft. Rund um unsere Angebote haben sich grosse Communities gebildet. Radio SRF 3 etwa hat über 85’000 Fans auf Facebook und fast 35’000 Followers bei Twitter, die sich aktiv am Programm beteiligen.
Fourward: Welchen Einfluss hat Social Media auf das Tagesgeschäft bzw. die Organisation?
Social Media hat einen grossen Einfluss auf das Tagesgeschäft und fordert ein Umdenken was die Organisation, aber auch was die ganz individuelle Arbeitsweise jedes einzelnen Redaktors betrifft. Dies sowohl auf der Input- als auch auf der Output-Seite. Der Umgang mit Social Media ist daher auch ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung.
Fourward: Hat SRF ein eigenes Team dafür und wie viele Personen sind engagiert?
Die Social Media-Aktivitäten von SRF finden dezentral in den Redaktionen statt, es gibt also kein SRF Social Media-Team. Ziel ist es, bei allen Mitarbeitern die entsprechenden Kompetenzen auszubauen. Bei grösseren Events wie etwa «The Voice of Switzerland» werden ad hoc-Teams gebildet, die dann dediziert für die Social Media zuständig sind.
Fourward: Sieht SRF eine Zukunft in sozialen Plattformen wie Twitter in Kombination mit Fernsehen?
Auf jeden Fall, wobei wir weniger auf einzelne Plattformen sondern mehr auf grundlegende Prinzipien setzen. Momentan stehen für uns aber klar die grossen und reichweitenstarken Angebote von Facebook, Twitter und Google mit ihren verschiedenen Diensten im Zentrum.
Fourward: Was waren die grössten “Learnings” im Zusammenhang mit Social Media?
Unglaublich wichtig ist ein früher Einbezug von Social Media bereits bei der Konzeption neuer Sendungen, Shows und Events. Nur so ist eine wirklich nahtlose Integration möglich. Ebenfalls wichtig ist sicherlich, sich nicht bloss von den technischen Möglichkeiten leiten zu lassen. Am Anfang muss immer die Frage stehen, welcher publizistische Mehrwert mit der Integration von Social Media erreicht werden kann.
Fourward: Sind gewisse Trends im Social Media Bereich in Verbindung mit einzelnen TV-Programmen zu erkennen oder bereits in Planung?
Der grosse Trend ist auf jeden Fall der ganze Bereich des Social TV, die Verschränkung von (linearem) Programm mit den Möglichkeiten von Social Media. An diesem Thema arbeiten wir auf inhaltlicher und technischer Ebene. Und wie gehabt konnten wir dahingehend auch bereits sehr positive Erfahrungen sammeln.
Fourward: Was ist der grösste Vorteil beim Nutzen der sozialen Medien?
Welches der grösste Vorteil ist unterscheidet sich je nach Einsatzbereich und auch je nach individuellem Einsatz stark. Liegt das Potential beim einen Projekt eher in der Reichweitensteigerung, ist bei einem anderen Projekt die Dialogfunktion entscheidend; oder die Möglichkeit, direkt auf Publikumswünsche reagieren zu könne. Auch sind die individuellen Nutzungsmuster natürlich sehr unterschiedlich. Das ist aber auf jeden Fall auch richtig so. Wir wollen niemanden in ein Korsett zwingen, sondern fördern vielmehr einen eigenverantwortlichen und bewussten Umgang jedes einzelnen mit den vielen Möglichkeiten, die sich uns bieten.
Lucas Bally hat nach seinem Studium der Publizistik, Soziologie und Informatik an der Uni Zürich beim damaligen Startup Amazee Community-Plattformen entwickelt, bevor er 2010 zu Schweizer Radio und Fernsehen wechselte. Als Fachverantwortlicher Social Media koordiniert er in Zusammenarbeit mit den Inhaltsabteilungen den Umgang mit Social Media bei SRF und ist daneben als Projektleiter tätig.
https://www.xing.com/profile/Lucas_Bally
www.srf.ch
Gründer und Inhaber von fourward, er schreibt vorwiegend über SEO, Analytics und Usability Themen..